.Wie wäre es denn mal mit ner Runde Feldhockey ? Diese Frage durfte sich die SG Handwerk nach einer ganzen Weile wieder mal stellen. Zu Gast war man auf dem (nun ehemaligen) Wasserplatz an der Harsdorfer Straße beim MSV Börde.
Untergrund hin oder her, alles andere als ein Dreier stand im Vorfeld für die SGH nicht zur Debatte. Personell sah das erst mal nach fast perfekten Bedingungen aus. Nun galt es, dies auch auf dem Platz sichtbar werden zu lassen. Und damit hatte der Favorit mit Beginn der Partie so seine Probleme. Wollte man vielleicht die ersten 10 Minuten noch mit „Abtasten“ und „Findungsphase“ erklären, musste man spätestens ab dann erkennen, dass noch einiges an Sand im Getriebe war. Verhungerte Pässe, komische Laufwege, fragwürdiges Ballgeschleppe. Schön ist anders und effektiv war es schon mal gar nicht.
So verwunderlich es klingt, aber in dieser Phase hatte Börde die gefährlicheren Torannäherungen. Ein Treffer lag aber hüben wie drüben nicht wirklich in der Luft. Dafür waren gerade die Gäste nicht zielstrebig genug. Ohne einen kräftigen Ruck könnte es also ein ziemlich zäher Spätnachmittag werden. Wenn das Spielfeld schon so klein und kompakt ist wie an diesem Tag, können 3-4 schnelle Schritte schon einiges bewirken. So wie in Minute 27. Bördes Keeper verdaddelte wenig elegant das Spielgerät durch Helmeckes beherztes Nachsetzen und zur Belohnung durfte er den Treffer zum 1:0 auch noch selbst erzielen. Der Knoten schien geplatzt. Nun konnte an der spielerischen Komponente gefeilt werden.
Aber so kompliziert und schwerfällig die Führung zustande gekommen war, so leichtfertig schenkte man diese nur Momente später wieder her. Befindet sich der Ball in der gefährlichen Zone, also dem eigenen Strafraum, darf gerne kompromisslos und sicher geklärt werden. Tut man das nicht, bedankt sich der Gegner und drückt das Ding zum Ausgleich über die Linie.
Also alles wieder auf Anfang. Optimisten würden jetzt sagen, dass die Treffer das Engagement geweckt hätten. Was die SG Handwerk betraf, waren die Autos auf dem angrenzenden Parkplatz allerdings gefährdeter als das MSV – Tor. So konnte es niemanden überraschen, dass es mit dem leistungsgerechten 1:1 in die Pause ging.
Allen, die es mit blau – weiß hielten, war klar, dass etwas passieren musste. Im Kopf und in den Füßen. Wenn das Selbstverständnis und das Selbstvertrauen vielleicht fehlt, müssen erst mal andere Tugenden an den Tag gelegt werden, um erstgenannte Punkte zurückzugewinnen.
Aber ab der 46. Minute ging ein Ruck durch die Mannschaft. Auf einmal war Tempo im Spiel, der Mitspieler wurde bedient, man wusste ja doch, wo das Tor steht. Und siehe da, das Dargebotene sah schon deutlich mehr nach Fußball aus. So wie die erneute Führung. Tiefer Ball auf Helmecke, raumgreifende Schritte mit Zug zum Tor, Schlussmann chancenlos, 2:1. Nun hieß es aber, sich nicht auf der Führung auszuruhen, sondern scharf nachzuwaschen und den Sack zuzumachen. Von Börde kam kaum noch Gefährliches, bei Handwerk rollte nun Angriff auf Angriff.
Die Spielfreude war zurückgekehrt, Vorgaben wurden zielgerichtet umgesetzt. Die Kombination „Langer auf Thurm“ schraubte den Zwischenstand binnen 4 Minuten auf 4:1 für die Gäste. Hatte man das Geschehen schon länger im Griff, spiegelte sich dies nun auch im Ergebnis wieder. Den Schlusspunkt zum 5:1 setzte aber keiner der üblichen Verdächtigen. Es war Handwerks Ronny Schöber, der wie einst Roberto Carlos aus mächtiger Entfernung per Außenrist den Ball neben dem Pfosten einschlagen ließ.
Schönes Ding von ihm und schöne Kiste für die Mannschaft. Der Rest war lockeres „Auslaufen“, der Pflichtsieg war eingefahren. Die erste Hälfte hatte noch wenig an einen Tabellendritten erinnert. Das war ganz schwere Kost. Durchgang 2 zeigte dann, wie es gehen kann. Gegen viele Gegner auch gehen muss. Natürlich wird der Kontrahent immer versuchen, es einem schwer zu machen. Das muss man nicht auch noch selber tun. Gegen stärkere Teams wird eine ordentliche Hälfte nicht reichen, gegen Mannschaften aus den unteren Regionen darf auch gerne von Minute 1 an das vorhandene Potential abgerufen werden.
Macht es allen Beteiligten um ein Vielfaches leichter. Arminia wird ein anderes Kaliber. Der perfekte Zeitpunkt, mal ein Spitzenspiel für sich zu entscheiden !
(rt)
Aufstellung:
Schröter – Kleinert (82. Kohnert), Schröder, Erdmann, Schöber – Edmond, Popien, Thurm (74. Zobel) – Brentrop (70. Lasch), Helmecke (64. Fieseler), Langer
Tore:
0:1 Helmecke (27.)
1:1 Zanbou (29.)
1:2 Helmecke (56., Langer)
1:3 Thurm (65., Langer)
1:4 Thurm (69., Langer)
1:5 Schöber (77.)
Gelbe Karten:
keine/ Edmond
Schiedsrichter:
Stefan Ritzau (Johann Eisfeld, Frederik Dietz)
Zuschauer:
25
