Nach 2 „Pflichtsiegen“ stand mit der Zweitvertretung des MSC Preussen ein anderes Kaliber als Kontrahent für die SG Handwerk auf dem Platz. Zumindest musste man im Vorfeld erst mal davon ausgehen. 
Auch das das hier und heute kein Highscore-Game werden würde, hatte man auf dem Plan. Vielmehr würden Kleinigkeiten über den Ausgang entscheiden. Wer weniger Fehler macht, nimmt die volle Punktezahl mit. So begann es auch mit einem vorsichtigen, gegenseitigen Abtasten. Handwerk suchte den goldenen Weg, gefährlich vor des Gegners Tor zu werden.  Aber es fehlte die zündende Idee, der Geistesblitz, der Mut zum Risiko. 
Stattdessen wurde zu oft der Ball unnötigerweise verloren, obwohl sich freie Räume oder der wartende Mitspieler geradezu aufdrängten. Da der MSC aber ebenfalls ohne wirklichen Plan agierte, neutralisierten sich beide Teams. Nein, es war nichts für Feinschmecker, was hier geboten wurde. 
Eher biedere Hausmannskost, von dem niemand gerne nochmal Nachschlag haben möchte. Fast bezeichnend, wie also das erste Tor des Tages fiel. Zum Glück für die SGH. Petersdorf hatte sich einen Ball zum Freistoß zentral vor dem Strafraum hingelegt. 
Ein Geistesblitz ließ ihn den Standard unter der hochspringenden Mauer Richtung Tor bringen. Der sichtlich überraschte Keeper hatte nur noch das Nachsehen. Egal, Handwerk lag in Führung und konnte nun das Geschehen aus dieser Position heraus lenken und gestalten. 
Eigentlich. Denn der Freudentaumel hatte wohl den Blick für das wesentliche etwas vernebelt. Denn quasi im Gegenzug glich der MSC wieder aus. Einmal zu offen gestanden, einmal den Kontakt zum Gegenspieler verloren. Und so was wird dann knallhart bestraft. 
Aber es war nur die erste bittere Pille, die die Handwerker schlucken mussten. Denn nur zwei Zeigerumdrehungen später lag man plötzlich mit 1:2 hinten. 
Wieder hatte man sich zu gnädig mit dem Gegenspieler und gegen den Ball gezeigt. Von einem gegenseitigen Helfen war auch bei diesem Gegentreffer nichts zu sehen, quasi Komplettschlaf in Handwerks Defensive. Anzumerken ist aber auch, dass zu diesem Zeitpunkt kein Team eine Führung verdient gehabt hätte, wohl aber ein Team den Rückstand. Dafür wurde hüben wie drüben einfach zu wenig Fußball geboten.
Da sich dieser Zustand nicht änderte, ging es wenig später mit dem 1:2 in die Kabinen. 
Frisches Personal sollte und musste bei den Gastgebern im neuen Durchgang den Bock noch umstoßen. Schließlich wollte man die Siegesserie fortsetzen, sich weiter an die oberen Tabellenregionen heranarbeiten. Und die Gelegenheit sollte sich auch prompt bieten. Erdmann luchste einem Verteidiger den Ball im Strafraum ab, hatte dann aber zuviele Ideen für seinen Abschluss. Mitten drauf auf den Torwart war auf jeden Fall die falsche. So schnell dann aber diese Chance kam,  so fix verflachten auch wieder Handwerks Offensivdarbietungen. Man war bemüht aufgrund des Rückstandes, schaffte es aber zu selten, den abwartend agierenden MSC vor große Probleme zu stellen. Leichte Druckphasen wechselten sich mit aktionslosem Gekicke ab. 
Ob nun Fluch oder Segen, auch Preussen bot kaum sehenswertes an. Mussten sie ja auch nicht. Gefordert war Blau – Weiß. Nochmals betrat offensives Personal das Feld, wurde taktisch umgestellt. Es schien alles zu verpuffen. Mal hing es an Kleinigkeiten, mal an Grundlagen diesen Sports. 
Einzig die Spannung und die Hoffnung auf den Lucky Punch trieben die Jungs von Coach Kreuziger immer wieder an. Es nützte alles nichts. Die SGH verlor das Heimspiel denkbar knapp mit 1:2. Und es war wieder überflüssig wie ein Kropf. 
Nicht die besseren hatten gewonnen, sondern die, die weniger Fehler gemacht hatten. Wie schon gegen AEO und Fermersleben hatte es die SG Handwerk nicht geschafft, bei einem ausgeglichenen Spiel Punkte mitzunehmen. 
Und dies lag jeweils nur bedingt am Gegner, sondern in erster Linie am eigenen Auftreten. Daran gilt es zu arbeiten. Auf dem Platz, beim Training, jeder für sich im Kopf. Beherzigt man dies, schlägt das Pendel in solch engen Duellen auch wieder in Richtung Handwerk aus.
(rt)  

Aufstellung:

Scherping – Schulz, Petersdorf (46. Wegerich), Kleinert (65. Kirsch) – Moritz, Reeh, Pfeiffer, Erdmann, Brentrop (46. Sahin) – Eiselt (65. Ihloff), Tennstaedt (46. Gehrke)

Tore:

1:0 Petersdorf (30.)

1:1 Dapkus (31.)

1:2 Desale (33.)

Gelbe Karten:

Petersdorf, Erdmann, Ihloff / Röhr, Harbich

Schiedsrichter:

Thomas Mengewein (Emmanuel Gill, Lennox Golz)

Zuschauer:

19

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