Mit dem Heimspiel gegen den SV Arminia II beschloss die SG Handwerk die Hinrunde der Stadtoberliga 22/23. Nach dem Dreier im Derby war es das erklärte Ziel, nochmals zu punkten und mit einem positiven Gefühl in die Winterpause zu gehen. Einfach würde es gegen diesen Gegner mit Sicherheit nicht werden, waren doch die letzten Duelle eine Art Lehrstunde für die SGH. So begann der Gastgeber eher kontrolliert, war um Ballbesitz und Spielkontrolle bemüht. Ähnlich ging es der SVA an, keiner der beiden wollte ins offene Messer laufen. Zumeist wurde der Ball zwischen den Strafräumen bewegt, Großchancen blieben Mangelware. Hier mal ein Freistoß, da mal eine Ecke. Abschlüsse entstanden zumeist aus Fehlern des Gegners. Nun war es aber bei Leibe kein schlechtes Spiel, es trafen halt zwei Mannschaften aufeinander, die eine ähnliche Spielanlage pflegten und an diesem Tag auf einem Niveau agierten. Etwas überraschend und aus Handwerksicht vollkommen überflüssig dann doch noch der erste Treffer des Tages. Quasi mit dem Pausenpfiff ging der Gast hier in Führung. Und leider hatte man hier seine Hände bzw. Füße im Spiel, meinte es am eigenen Strafraum zu gut mit dem Ballbesitz und legte selbst auf. Ein Umstand, den man gerne bei der SGH verhindert hätte. Jetzt waren wieder Comeback-Qualitäten gefragt. Und das bisherige Auftreten gab auch Anlass, daran zu glauben. Für den zweiten Durchgang hieß es nochmal, alle Kräfte zu mobilisieren. Handwerk musste nun natürlich mehr ins Risiko gehen, ohne aber dabei die Defensive aus den Augen zu verlieren. Denn ein größerer Rückstand wäre an diesem Tage wohl kaum noch zu egalisieren gewesen. Es war weiterhin ein intensives Match. Keiner ließ nach, keiner schenkte dem Gegenspieler nur einen Zentimeter Raum. Die SG Handwerk tat sich schwer, zu Chancen zu kommen. Zu dicht und kompakt stand der Gast. Und wenn es auf diesem Weg nicht klappt, müssen halt andere Optionen her. So wie in der 65. Minute. Nach einem wahren Ecken-Marathon fand Eiselts's Hereingabe den Kopf von Spielführer Schulz. Dieser ließ sich nicht 2x bitten und markierte wuchtig den 1:1 Ausgleich. Vollkommen verdient und dem bisherigen Verlauf absolut angemessen. Das Schachspiel begann wieder bei Null. Nur mit dem Unterschied, dass nun jedes weitere Gegentor eine Niederlage bedrohlich nahe bringen würde. Schon, weil die verbleibende Zeit immer weniger wurde. Es war also ein Duell auf Biegen und Brechen. Kein Team wollte hier noch in Rückstand geraten. So war auf beiden Seiten das Verteidigen oberste Prämisse. Für Spannung war auf jeden Fall gesorgt. Denn wer permanent in der Defensive unter größter Anspannung steht, ist irgendwann auch anfällig für Fehler. Zur körperlichen Belastung kam bei der SG Handwerk dann auch noch der Kopf dazu. Mitspieler Tobias „Erde“ Erdmann hatte sich in einem Zweikampf schwer an der Schulter verletzt. So schwer, dass ein Krankenwagen samt Notarzt von Nöten war. Dies sollte die allerletzte Motivation sein, diesen einen Punkt ins Ziel zu retten und auf jeden Fall mitzunehmen. Der Einsatz von Erde und die Folgen sollten ja nicht gänzlich ohne Ertrag gewesen sein. So warf sich jeder Blau – Weiße in die Bälle, nahm die Zweikämpfe an, verteidigte leidenschaftlich nach vorne und hinten. Nochmal wechseln, nochmal Zeit von der Uhr nehmen. Und dann war Schluss. Die letzte Partie des Jahres ging schiedlich friedlich mit einem Unentschieden zu Ende. Es war ein gerechtes Ergebnis in einem jederzeit umkämpften, bissig geführten aber immer fairen Duell zwischen SGH und SVA. Handwerk konnte so den leichten Aufwärtstrend in Sachen Punkten, Gegentoren und Spielqualität fortsetzen. Mit diesem Punkt konnte man in der Tabelle noch den ewigen Rivalen aus Neustadt überholen und überwintert so mit 13 Punkten auf Platz 7 der Stadtoberliga. Vielmehr (graues) Mittelfeld geht in einer 12er Staffel nicht. Die Hinrunde war ein Auf und Ab für die Jungs von Coach Kreuziger. Nach Punkten und Erfolgen zu Beginn gab es auch wochenlang Nullnummern und teils farblose Auftritte. Unnötige Punktverluste lösten sich mit verdienten Niederlagen ab. Gründe hierfür gab und gibt es einige. Die wurden und werden sicher nochmal angesprochen und hoffentlich behoben. Die letzten Spiele zeigten dann wieder das, was die SGH all die Jahre ausgezeichnet und zu einem unangenehmen Kontrahenten für jeden gemacht hat. Hier gilt es nach der Winterpause anzuknüpfen, dann ist eine Verbesserung in der Tabelle auf jeden Fall im Bereich des Machbaren. Unserem Erdmännchen geht es den Umständen entsprechend wieder gut. Die Darts-WM oder das Trainingslager der russischen Kugelstoßerinnen dürften für ihn allerdings etwas zu früh kommen. Geschenkt. Wir brauchen ihn viel eher in alter Topform auf dem Platz. Allen aktiven und passiven Handwerkern wünschen wir schöne Weihnachten. Der Mannschaft sei gesagt: erholt euch gut, lasst es euch schmecken. Abtrainiert wird so oder so. Ob nun 2kg oder 20kg zu viel auf den Rippen ;). (rt)
Aufstellung:
Schröter – Wegerich, Petersdorf, Kleinert (34. Pfeiffer) – Brentrop (61. Sahin), Schulz, Erdmann (79. Ihloff), Kirsch – Reeh, Rexer (61. Eiselt), Slotta (89. Timpe)
Tore:
0:1 Filusch (45.)
1:1 Schulz (65., Eiselt)
Gelbe Karten:
Erdmann, Kirsch / Schmidt
Schiedsrichter:
Sebastian Graßhoff (Logan Nicke, Ariane Rieke)
Zuschauer:
25